1. Allgemeines
Im Zusammenleben vieler Menschen auf engem Raum, wie es in einer Schule gegeben ist, verläuft nicht immer alles harmonisch. Es entstehen mitunter Meinungsverschiedenheiten und Konflikte. Das gehört zum Leben dazu, wie das miteinander Reden und Spielen. Die Kinder zusehends zu befähigen, achtsam miteinander umzugehen, ist Teil unserer pädagogischen Aufgabe. Mit gutem Beispiel vorangehen, sich Zeit nehmen für Gespräche und die Klärung von Meinungsverschiedenheiten bieten Raum für soziales Lernen.
In unserer Schule sollen sich alle wohl fühlen. Dazu gehört, dass der Umgang mit Konflikten gelernt werden muss und dass alle sich über gemeinsame Regeln einig sind, die einen sicheren Rahmen für unser Zusammenleben und -arbeiten schaffen.
Wir sind Schule ohne Mobbing, das heißt, dass Schüler, Eltern und Lehrer im Umgang mit Konflikten geschult sind und bei Bedarf wissen, was zu tun ist.
Wir sind Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, das heißt, dass wir hinschauen und aktiv werden, wenn andere ausgegrenzt oder geärgert werden.
Wir sind eine Jugend –debattiert-Schule, das heißt, wir suchen eine friedliche und sachliche Auseinandersetzung bei Meinungsverschiedenheiten.
Wir bilden unsere Schüler zu Konfliktlotsen aus, das heißt, dass Konflikte untereinander sofort und ohne Einmischung von Lehrern geklärt werden können.
Wir sind eine Grundschule und ein Gymnasium, das heißt, dass kleine und große Schüler lernen, miteinander zu leben, sich gegenseitig zu helfen und Vorbild zu sein.
Nicht zuletzt sind wir eine christliche Schule, das heißt, dass wir jeden Menschen als einzigartiges Geschöpf wahrnehmen und mit Würde und Respekt behandeln.
»Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt (…)« (Mt 7, 12)
Auf der Grundlage dieser Weisheit aus dem Matthäus-Evangelium lassen sich die folgenden goldenen Regeln des Zusammenlebens ableiten:

2. Die sieben goldenen Regeln des Zusammenlebens an der Marienschule
1. Alle Schülerinnen und Schüler haben das Recht, ungestört zu lernen.
2. Alle Lehrerinnen und Lehrer haben das Recht, ungestört zu unterrichten.
3. Alle haben das Recht, fair und respektvoll behandelt zu werden.
4. Alle haben das Recht, gesund und unverletzt zu bleiben.
5. Alle haben das Recht, dass ihre Sachen unbeschädigt bleiben.
6. Alle haben das Recht auf eine saubere Schule.
7. Alle halten sich an die Regeln, auch wenn ein anderer vorher etwas falsch gemacht hat.

3. Vorbeugende und unterstützende Maßnahmen
Um die Schülerinnen und Schüler zu ermutigen, die goldenen Regeln des Zusammenlebens einzuhalten und unser Zusammenleben somit zu bereichern, loben wir positives Verhalten und sind selbst Vorbild. Wir bestärken unsere Schülerinnen und Schüler darin, Konflikte konstruktiv zu lösen. Wir sehen hin und nicht weg, sind Ansprechpartner und Begleiter, fördern die Empathiefähigkeit der Kinder und unterstützen sie darin, im Konfliktfall miteinander Lösungen zu finden und angemessene Verhaltensweisen für den Umgang mit Ärger und Wut zu entwickeln. Auf vielfältige Weise arbeiten wir präventiv und im akuten Fall:
Gemeinsam mit den Schülern erarbeiten wir Klassenregeln für das zusammen Lernen und Leben in der Lerngruppe. Sie sind für alle verbindlich, werden von den Kindern mit ihrer Unterschrift bestätigt und sichtbar im Klassenraum aufgehängt. Viele Klassen nutzen ein Ampel- oder ein Tischgruppensystem, um einzelnen Kindern oder einer Kindergruppe ihr Verhalten bewusst zu machen und Unterrichtsstörungen dadurch zu minimieren.
Um die Kinder in ihrem sozialen und emotionalen Lernen zu unterstützen werden altersangepasste Trainingsprogramme (u. a. Faustlos, Teamgeister) durchgeführt. Auch das Stopp-Zeichen, was vielen Kindern bereits aus dem Kindergarten bekannt ist, wird geübt, denn klare Signale zu setzen, hilft im Umgang mit anderen. Ein Nein! zu erkennen und zu akzeptieren will gelernt sein.
Einen weiteren Bestandteil dieser Arbeit bildet der Klassenrat. Dort haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit Konflikte zu klären und zu einem positiven Abschluss zu bringen.
Zudem werden unsere Sechstklässler als Konfliktlotsen ausgebildet und stehen in den Pausen den Mitschülern bei der Lösung von Konflikten unterstützend zur Seite.
In den höheren Grundschulklassen wird in den Morgenkreisen u.a. mit Lions Quest gearbeitet. Dieses Programm unterstützt Jugendliche bei ihrem Weg des Erwachsenwerdens. Im Umgang mit anderen wird zum Beispiel das Formulieren von Ich-Botschaften geübt oder der Teamgeist in der Klasse gestärkt. Dieses Training wird in den unteren Klassen des Gymnasiums fortgeführt.

4. Umgang mit Regelverstößen und Störungen und empfohlene Konsequenzen
Verletzendes oder störendes Verhalten frühzeitig zu erkennen und angemessen zu reagieren, dient der Schaffung eines geschützten Lernraums für alle. Gestaffelte Interventionsmaßnahmen reichen von nonverbalen Signalen bis zum Ausschluss aus der Schulgemeinschaft. Die Konsequenzen erfolgen situativ und zeitnah, sind sinnvoll aufeinander aufgebaut und werden den Schülerinnen und Schülern transparent gemacht.
Wichtig ist eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern, denn der Erziehungsauftrag der Schule gelingt erfolgreich nur gemeinsam. Eine frühzeitige Information und ein offener Austausch ermöglichen und unterstützen erzieherische Einwirkungen, die im Idealfall gemeinsam getragen werden.
Im folgenden Abschnitt befindet sich eine tabellarische Übersicht über Beispiele für Konsequenzen bei unterschiedlichen Regelverstößen. Die Pfeile verdeutlichen eine Abfolge von einzelnen Schritten und auch der Reihenfolge liegt eine Steigerung zugrunde, die allerdings nicht immer zwingend einzuhalten ist, damit situativ entschieden werden kann.
Wichtig ist eine jeweilige schriftliche Dokumentation des Verhaltens sowie der ergriffenen Maßnahmen. Sie dient zum einen als Gesprächsgrundlage und macht zum anderen Entwicklungen deutlich.
Ein mitunter angeführter „Verhaltensbogen“ unterstützt das Kind darin, sich des eigenen Verhaltens und der Folgen für sich und andere bewusst zu werden und über Möglichkeiten nachzudenken, was es in Zukunft anders machen kann. Denn nicht das Kind als Mensch ist falsch, sondern sein Verhalten. Wir vertrauen darauf, dass eine konsequente und wertschätzende Begleitung eine zunehmende Übernahme an Verantwortung für das eigene Verhalten ermöglichen und ein Nachlassen von unerwünschtem Verhalten zur Folge hat.
Ein „Verhaltensvertrag“ stellt eine Selbstverpflichtung des Kindes zu einem bestimmten Verhalten dar. Wie gut dieses klappt, wird mit dem Kind zusammen nach vereinbarten Zeitabschnitten reflektiert.
Die Schulleitung kann unterstützend hinzugezogen werden.

Stand: 05.2019