In der Woche rund um Fronleichnam war es wieder so weit: Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5a und 5b machten sich erneut auf den Weg, um gemeinsam zu pilgern. Bereits im vierten Jahr in Folge unternahmen die Kinder die mehrtägige Wallfahrt – täglich etwa 20 Kilometer zu Fuß – begleitet von guter Stimmung, religiösen Impulsen und beeindruckender Ausdauer. Nach der Verabschiedung durch die vierten Klassen starteten wir von unserer Schule aus zur ersten Etappe: durch Potsdam, entlang der Havel zur Kirche Maria Meeresstern in Werder. Ein Stück des Wegs begleitete uns auch dieses Jahr wieder Pater Heribert. In Werder angekommen, übernachteten die Mädchen in einem Bettenlager im Gemeindehaus und die Jungen zelteten im Pfarrgarten.
„Montag war mein Lieblingstag, weil wir gestartet sind.“
Am nächsten Morgen führte uns die Route von Werder über Feldwege, vorbei an der evangelischen Dorfkirche Bliesendorf – unser traditioneller Picknick-Stopp – an einer Badestelle entlang und schließlich nach Kloster Lehnin. Auf dem Weg wurden wir von freundlichen Menschen angesprochen, die uns Kirschen schenkten und uns sogar erlaubten, in ihren Gärten auf die Bäume zu klettern und die Früchte zu pflücken, so viel wir wollten. In Kloster Lehnin freuten wir uns über gute Betten und Zimmer im Pater-Engler-Haus.
„Dienstag war mein Lieblingstag, weil wir schwimmen waren.“
Der längste Abschnitt, 21 Kilometer nach Brandenburg, führte uns durch Kiefernwälder, vorbei an der Autobahn und über Felder, auf denen uns Kuhherden begleiteten. Kurz vor unserem Etappenziel, der Kirche „Heilige Dreifaltigkeit“, wurde der erste entdeckte „Waldmops“ in Brandenburg gefeiert.
„Mein Lieblingstag war Mittwoch, weil wir den längsten Weg geschafft haben.“
In Brandenburg erkundeten wir am Donnerstag den Dom bei einer Bilderrallye, bei der ein Ausschnitt eines Bildes zum Original führte. Danach führte uns der Weg weiter bis nach Kirchmöser, in die Familienferienstätte St. Ursula.
„Donnerstag war mein Lieblingstag, weil wir im Dom waren. Da will ich unbedingt noch einmal mit meinen Eltern hin.“
Beim Pilgern ist der Weg mindestens ebenso bedeutend wie das Ziel. Deshalb haben wir uns unterwegs Gedanken darüber gemacht, was Pilgern bedeutet, welches Pilgeranliegen der eine oder die andere hat, und was „unterwegs sein“ und „ankommen“ eigentlich heißen kann. Zudem wurde jeden Tag aus unserem Pilgerheft gesungen und ein Stück des Weges in Stille zurückgelegt. Am letzten Tag wünschten sich die Kinder 31 Minuten Schweigen (1 Minute mehr als die Gruppe des letzten Jahres) – und schafften dies auch, was die Kinder sehr stolz machte.
Donnerstagabend berichteten die Kinder in unserem letzten Abendimpuls von den Erfahrungen, die sie während der Woche gesammelt hatten:
„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man auch 18km nicht unterschätzen sollte.“
„Man braucht nicht immer Bahn oder Bus, um irgendwo hinzukommen.“
„Ich möchte unbedingt nochmal pilgern.“
„Ich habe gemerkt, dass wenn man nicht mehr kann, man trotzdem nicht aufgeben sollte und sein Ziel trotzdem erreichen kann.“
Unser Projekt ist nicht denkbar ohne unsere zahlreichen unterstützenden Eltern: Sie transportierten unser Gepäck mit dem Boni-Bus der Gemeinde, bereiteten liebevoll Picknicks an verabredeten Orten zu, zauberten abends ein warmes, leckeres Essen für die gesamte Gruppe und sorgten noch dafür, dass wir unsere Übernachtungshäuser in tadellosem Zustand hinterließen. Eine große Unterstützung, ohne die wir das Projekt nicht stemmen könnten – herzlichen Dank!
Ebenso danken wir dem Förderverein der Marienschule und der Romana Barein Stiftung für die großzügige finanzielle Unterstützung.
Diese Pilgerreise war wieder für alle Beteiligten ein besonderes Erlebnis – körperlich fordernd, aber auch stärkend für Gemeinschaft und Geist.
Text / Fotos: Constanze Berndt und Ursula Hayungs
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