Am 25.11. machten wir mit Herrn Berge und Frau Herzig eine Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen. Es war ein kühler und nebliger Tag, was die Realisierung der dort durchgeführten Gräueltaten verstärkte.
Schon von weitem sahen wir die Mauer und mehrere Wachtürme, die Ungutes verhießen. Der Eingang war ein „niedliches“, kleines Haus, das im Entferntesten an einen Ort des Schreckens erinnerte. Allein der Schriftzug “Arbeit macht frei“, der auf den Toren des Vernichtungslagers Auschwitz steht, macht deutlich, dass das Konzentrationslager zu einem groß angelegten Plan der NSDP gehörte, um Juden und Andersdenkende zu unterdrücken und zu vernichten.
Durch unseren Guide erfuhren wir viel über das Gelände und das Leben in den Baracken, von denen nur noch wenige erhalten sind. Leider konnten wir aufgrund der Corona-Hygieneregeln die Baracken nicht betreten und sahen nur von außen, wie eng die einfachen, hölzernen Dreifachstockbetten aneinander stehen, wo in jedem Bett drei Insassen schlafen mussten.
Einige Meter vor den Mauern des Lagers gab es einen Todesstreifen. Wenn ein Gefangener diesen betrat, wurden sie sofort erschossen. Das alles war sehr erschütternd.
Wir erfuhren auch, dass es einen Prominenten-Sektor gab, in dem einflussreiche Kommunisten, SPD-Politiker und auch Josef Stalins Sohn inhaftiert waren.
Hinter dem Lager liegt ein Gebäudekomplex, der damals als Wohnstätte für SS-Soldaten diente und heute als Polizeiausbildungsstätte genutzt wird, was wir sehr befremdlich fanden. Daneben, gleichfalls ein dubioses Gebäude, das „Casino“. Hier feierten die Offiziere am Abend, lenkten sich ab und hatten ihren Spaß, um am nächsten Morgen erneut Menschen zu quälen.
Der Guide erzählte uns Geschichten aus dem Lager, von denen ich die Folgende am eindrücklichsten fand. Russische Gefangene wurden mit dem Hinweis, dass ein Foto von ihnen gemacht werden müsse, einzeln in einen Raum gebeten, wo sie sich an der Wand vor einer Messlatte positionieren sollten. Was sie nicht wussten: Dahinter stand ein Soldat mit einer Pistole, der die Höhe der Messlatte, in der sich ein Loch befand, so ausrichtete, dass sich dieses auf der Höhe des Genicks des Gefangenen befand. Dann drückte der Soldat ab.
Ein gigantischer Turm in der Mitte des Lagers erinnert als Mahnmal an all die Menschen, die hier gelitten haben und umgebracht wurden. Ich habe noch nie einen so grausamen Ort gesehen, an dem Menschen so herzlos und mit kalter Bürokratie getötet wurden. Es war gut und wichtig, davon zu erfahren.
Moritz, Klasse 10b