Am 9. November wurde landauf, landab an den Mauerfall vor 30 Jahren erinnert – einen Glücksfall für unser Land und Europa gleichermaßen.
Von diesem Tag an und noch mehr mit dem Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990, ein Jahr später, tat sich ein „Raum der Hoffnung auf“, wie Joachim Gauck es kürzlich formuliert hat. Die Menschen in der DDR hatten gegen starke Widerstände Umwälzungen hervorgebracht, die historisch waren.
In den 30 Jahren seither hat sich die Welt schneller gedreht als in den Jahrzehnten zuvor. Unendlich viele Veränderungen hat die Zeit mit sich gebracht hat, für die Menschen der ehemaligen DDR sicher noch mehr als für die im Westen.
Und wo vor 30 Jahren vor allem Freude und Begeisterung allerorten groß waren, da haben sich inzwischen partiell Enttäuschung und auch Ängste eingeschlichen. Vielen Menschen geht der Wandel zu schnell und sie fragen sich, was „weniger Nation, weniger Heimat, mehr Entgrenzung, was kosmopolitische Leitideen, was Globalisierung und Digitalisierung“ mit ihnen machen, um noch einmal Joachim Gauck zu zitieren. Das Vertrauen in die Politik hat abgenommen, so dass die Stimmen derer, die die Nation, ja das ganze Abendland untergehen sehen, lauter werden. Das wirft Fragen nach der Gestaltungskraft von Politik auf?
Unser Gast, Matthias Platzeck, langjähriger Ministerpräsident in Brandenburg und Oberbürgermeister in Potsdam, sitzt im Auftrag der Bundesregierung der Kommission vor, die die beiden Erinnerungsorte – Mauerfall und Deutsche Einheit – pflegt.
So war es ein Glücksfall, dass sich Matthias einen Abend Zeit genommen hat, um auf unsere Fragen Antworten zu geben. Gestellt haben die Fragen drei Schülerinnen und Schüler der Marienschule, Carlotta, Anton und Moritz, aus der 10. und 12. Jahrgangsstufe.
Im Anschluss an das Gespräch hatten die zahlreichen Gäste im Auditorium ebenfalls die Gelegenheit, ihre Fragen zu stellen.
Am Ende gab es anhaltenden Applaus für den Gast ebenso wie für seine Interviewpartner.
Dr. Rathmann