Am Montag, den 12. Juni 2017, sind wir, die Grundkurse Kunst der elften Jahrgangsstufe, mit Frau Sobotta und Herrn Winkler nach Dessau zum Bauhaus gefahren: das zuvor im Unterricht Thematisierte sollte veranschaulicht werden.
Nach einstündiger Zugfahrt sind wir zum Gebäudekomplex in Dessau-Roßlau spaziert, welcher 1925 bis 1926 nach Plänen von Walter Gropius als Schulgebäude für die Kunst-, Design- und Architekturschule Bauhaus entstand. Dort haben wir uns in die jeweiligen Kurse aufgeteilt und an einer Führung durch und um den Gebäudekomplex teilgenommen. Das Ziel von Walter Gropius war es, durch seinen „form follows funktion“ - Bau Kunst mit Handwerk zu vereinen. Jedes der fünf Gebäude des Komplexes ist entsprechend seiner Funktion erbaut. Verbaute Industrieerzeugnisse, wie zum Beispiel Heizungen, sind als Kunstwerke integriert. Die fünf Gebäudeteile sind miteinander verbunden. Sie sind wie eine Stadt konstruiert worden, wo die Student*innen parallel wohnen, arbeiten und ihre Freizeit verbringen konnten. Als Grundidee nutzte Walter Gropius dafür den amerikanischen Campus, band allerdings verschiedene, damals noch neue Technologien mit ein. Indem er neue Bautechniken nutzte und mit ihnen auch viel experimentierte, brachte er die damalige Entwicklung in der Architektur sehr weit voran. Gropius` Prämisse war es, mit so wenig Aufwand und so geringen Kosten wie möglich zu bauen. Diese setzte er um, indem er billiges Material verwendete und so schlicht wie möglich baute. Auf Luxusartikel, wie Fahrstühle, verzichtete er dabei gänzlich.
Aus heutiger Sicht sind dabei nicht alle Entscheidungen positiv getroffen worden. Zum Beispiel nutzte Walter Gropius viel (preiswertes) Glas. Das hat einerseits den Vorteil, dass die Räume sehr hell sind und am Tag wenig elektrisches Licht gebraucht wird. Allerdings isolierten die damaligen Fenster nicht gut, so dass sich im Sommer die Räume schnell aufheizten und es im Winter sehr kalt wurde bzw. hohe Heizkosten entstanden. Das Studentenwohnheim, dessen Fassade durch mehrere kleine Balkone auffällt, bot den Student*innen Ruhe und Entspannung. Die 28 Einzelzimmer waren für damalige Verhältnisse sehr modern - beispielsweise mit warmem Wasser in jedem Zimmer und boten viel Platz und Licht zum Lernen und Entwickeln von Ideen.
So wie Walter Gropius minimalistisch und reduziert baute, verwendete er auch sehr reduziert Farben. Das Farbkonzept kennt nur die Grundfarben und im ganzen Gebäudekomplex in Dessau sind insgesamt nur zwölf Farben zu finden. Dabei dienen die Farben als Leitsystem: Türen und Treppenhäuser sind rot und jede Etage hat eine andere Wandfarbe, um sich besser orientieren zu können. 1926 war das Bauhaus eines der ersten Häuser, die dieses Farbsystem hatten. Die Idee war jedoch so funktional, dass auch heutzutage viele öffentliche Gebäude dieses Farb-Leitsystem nutzen.
Auch die Möbel folgten dem „form follows function“ - Prinzip und wurden so entwickelt, dass die Produktion wenig Aufwand, Material und somit Kosten erforderte. Dadurch wirken die unverzierten Möbel sehr minimalistisch, aber dennoch ästhetisch und zeitlos. Auch in den Meisterhäusern, welche wir nach unserer Station am Bauhaus noch besuchten, konnten wir unsere Eindrücke zur Einrichtung von Häusern im Bauhaus-Stil vertiefen. Diese Meisterhäuser waren fußläufig von der Bauhaus-Schule aus erreichbar. Das Haus von Walter Gropius ist eins der fünf Meisterhäuser, die in den Jahren 1925/26 errichtet wurden. Nachdem sie im zweiten Weltkrieg zerstört wurden, sind von 1996 bis 2006 alle im Sinne der Originale restauriert worden. Um zu dokumentieren, dass es sich nicht um das Original, sondern um einen Wiederaufbau handelt, setzte man zum Beispiel bei dem Meisterhaus von Walter Gropius Milchglas-Fenster ein.
Als letzte Station haben wir in einem nahen Park Skizzen angefertigt. Am Nachmittag sind wir dann alle -müde vom vielen Laufen- wieder nach Hause gefahren, wo wir mit vielen Eindrücken gegen 17 Uhr ankamen.
Clara und Hanna, Klasse 11