Eine ehemalige Abiturientin berichtete den beiden 10. Klassen
von ihrem FSJ in Indien
1. Persönliche Erfahrungen
Am 5. April 2016 hat uns Elisabeth, eine ehemalige Schülerin unserer Schule, im Religionsunterricht besucht. Nach ihrem Abitur hat sie ein acht monatiges FSJ (freiwilliges soziales Jahr) in Indien absolviert, von dem sie uns berichtete.
Sie zeigte uns, wo sie in Indien gearbeitet und gewohnt hat und mit welcher Organisation sie kooperiert hat. In der Zeit in Indien hatte sie Unterstützung von einer anderen Freiwilligen namens Eva.
In Deutschland besuchten Elisabeth und Eva zunächst Seminare zur Vorbereitung. In Indien angekommen hatten sie eine einmonatige Eingewöhnungsphase, anschließend arbeiteten sie von Montag bis Samstag in einem Kindergarten und gaben Nachhilfe in englischer Sprache. Am Sonntag lebten sie in Pondicherry, einer Stadt im Süden, in der Nähe des Dorfes, wo sie während der Woche wohnten. In Pondicherry machten sie Verwaltungsarbeit und planten neue Projekte.
Elisabeth erzählte uns auch von den Traditionen, dem Essen, der Kleidung und den Menschen in Indien. Meist gab es warmes Essen, Reis mit Gemüse, Fleisch oder Curry. Gegessen wurde mit der rechten Hand, da diese als “rein“ gilt. Die Frauen tragen große Tücher, welche sie größtenteils bedecken und dazu passenden Schmuck: Ohrringe, viele Armreifen, Ketten und Henna Tattoos. Traditionell wird zwischen den Augen ein roter Punkt getragen. Die Haare sind streng nach hinten gebunden und meist geflochten. Die Männer tragen Hemd und Hose und zum Arbeiten eine Art Rock.
Ein paar Monate ihres Aufenthaltes sind Elisabeth und Eva in Indien herumgereist, um mehr Eindrücke von dem Land zu bekommen. Als sie von ihrer Reise ins Dorf zurückkehrten, wurden sie feierlich empfangen. Diesen Moment beschrieb Elisabeth als einen ihrer schönsten während des FSJ, da sie sich erstmals zu Hause und angekommen fühlte.
Indien war für sie eine schöne und gute Erfahrung, welche ihren Horizont erweitert und die Wertschätzung ihres Lebens in Deutschland gesteigert hat. In Indien gibt es viel Armut und Ungerechtigkeit, und nicht viele Kinder können die Schule besuchen.
Lotte und Luise, Klasse 10a
2. Allgemeine Informationen über ein FSJ
Elisabeth ist 19 Jahre alt und eine ehemalige Schülerin der Katholischen Marienschule Potsdam. Nachdem sie ihr Abitur erlangt hatte, entschied sie sich dafür, ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) in Indien zu absolvieren. Ein FSJ kann in Deutschland oder auch im Ausland absolviert werden und dient dazu, Bedürftigen über einen bestimmten Zeitraum zu helfen. Die freiwilligen Helfer sind meistens zwischen 18 und 30 Jahre alt.
Elisabeth berichtete davon, dass sie als Abiturientin allerdings keine großen Aufgaben übernehmen konnte, da sie zum Beispiel kein medizinisches Studium oder eine Ausbildung zum Sanitäter hatte. Doch das ist auch nicht Voraussetzung bei einem FSJ. Es geht darum, dort zu helfen, wo die Hilfe besonders benötigt wird. Die Freiwilligen unterstützen hilfsbedürftige Menschen in Situationen, die sie aus ganz unterschiedlichen Gründen alleine nicht lösen können.
Elisabeth hat mit einer weiteren Deutschen namens Eva in einem kleinen Dorf Südindiens gelebt. Im ersten Monat sollten sich die beiden unerfahrenen, jungen Frauen zunächst einmal an die völlig neuen Lebensbedingungen in Indien gewöhnen. In den nächsten sechs Monaten haben sie dann in einem Kindergarten des Dorfes mit den Kindern gespielt, Englisch gelehrt und viele andere Sachen gemacht. Sie haben aber auch in der Hauptzentrale der Hilfsorganisation „Weltwärts“ die Facebook- Seite aktualisiert. Mit Beiträgen und Fotos haben die beiden die Welt auf das Projekt aufmerksam gemacht.
Neben der sozialen Arbeit besteht bei einem FSJ im Ausland die Möglichkeit, das Land selbst sowie die Kultur des jeweiligen Landes noch besser kennenzulernen. Dies hat Elisabeth genutzt und ist im letzten Monat ihres Aufenthaltes in Indien umhergereist.
Viele SchülerInnen der Klasse 10b und auch ich waren sehr beeindruckt von Elisabeths Vortrag über ihr FSJ, weil wir gelernt haben, dass Helfen im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres durchaus sehr viel Spaß und Freude bereiten kann. Ich glaube nach dem Vortrag hatten viele SchülerInnen eine andere Meinung über ein FSJ und überlegen vielleicht nach dem Abitur ebenfalls ein FSJ zu machen.
Fritz, Klasse 10b